In den letzten beiden Ausgaben habe ich über den Hype rund um GenAI gesprochen, über ihre Grenzen und darüber, warum Kreative mit Überblick und Haltung heute wichtiger sind denn je.
Heute geht’s um eine Frage, die bislang viel zu selten gestellt wird – wie nachhaltig ist das alles eigentlich?
Und was heißt das konkret für unsere Arbeit?
KI und Nachhaltigkeit – ein Widerspruch?
Oft wird KI mit Effizienz gleichgesetzt – und ja, sie kann nachhaltiger sein. Etwa wenn:
- Drehs und Reisen durch digitale Produktion ersetzt werden
- kein physisches Material mehr benötigt wird
- Arbeitsprozesse verschlankt werden
Aber: Sie ist es nicht automatisch.
Denn Rechenzentren verbrauchen enorme Mengen Strom. Viele Anbieter arbeiten mit intransparenten Energiequellen, der CO₂-Ausstoß ist teils riesig – besonders bei großen Modellen oder aufwändigen Mediengenerierungen wie Video oder 3D.
Hat du schon eine GenAI entdeckt, die ihren Strommix offenlegt? Würd mich über Tipps freuen!
Und dann ist da noch die Frage:
Wer steuert eigentlich diese Technologie?
Die meisten GenAI-Modelle entstehen aktuell außerhalb Europas, in den USA oder China.
Das bringt nicht nur wirtschaftliche Abhängigkeiten mit sich, sondern auch völlig andere Zugänge zu Urheberrecht, Datenschutz und Transparenz.
Der schmale Grat zwischen Spieltrieb und AI Waste
Ja, es macht Spaß, neue Bildwelten zu generieren, Varianten durchzuprobieren, Assets zu kombinieren.
Aber: Wer ohne Plan iteriert, produziert digitalen Müll – AI Waste.
Deswegen macht es Sinn, vom Briefing an zu bedenken:
- Wo können wir mit KI eine Abkürzung nehmen?
- Wo lässt sich mit KI die Qualität steigern?
- Wo ist es eine überflüssige Spielerei?
Die Frage ist nicht: „Kann ich das mit KI machen?“
Sondern: „Macht es in diesem Kontext Sinn?“
Wenn ja: Go for it.
Wenn nein: Dann ist vielleicht ein analoger oder manueller Weg der bessere – für das Ergebnis und für den CO₂-Abdruck.
💬 Wie geht ihr im Team mit KI um? Gibt’s klare Guidelines oder seid ihr noch im Experimentiermodus? Ich freue mich über eure Erfahrungen.
Conclusio: Evolution oder Revolution?
Nach 2,5 Jahren GenAI fühle ich mich in einem Gedanken bestärkt: Es wird vieles anders, aber nicht alles neu.
KI erweitert unsere Tool-Palette massiv, aber sie ersetzt keine kreative Arbeit. Sie kann Aufgaben erleichtern, aber nicht den Menschen überflüssig machen. Wie schon die Digitalisierung wird auch AI die Umsetzung vereinfachen – und gleichzeitig die Menge an Content explodieren lassen.
Das macht eines umso wichtiger: Qualität. Die Fähigkeit, Relevanz zu schaffen. Eine klare Haltung. Eine Kommunikationsstrategie, die über Tools hinausgeht.
KI ist zu einem wichtigen Tool geworden, ein Sparrings-Partner in unser täglichen Arbeit. Aber der Kreativprozess darf in menschlicher Hand bleiben.
Und zuletzt die Frage, die mir oft gestellt wird:
Ob ich Angst um meinen Job habe?
Meine Antwort: Nein. Mein Job wird sich wie fast jeder andere auch verändern – aber nicht verschwinden. Im Gegenteil: Gerade jetzt braucht es Menschen, die mitdenken, sortieren, steuern. Menschen, die das große Ganze im Blick behalten.
Das ist das Ende meiner dreiteiligen Reihe rund um Generative AI, Kreativität und Haltung.
Schön, dass du mitgelesen hast!
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Vielleicht ergibt sich ein Gespräch – oder sogar ein gemeinsames Projekt.
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