Im ersten Teil dieser kleinen Newsletter-Serie habe ich beschrieben, was GenAI gut kann und was (noch) nicht. Heute geht’s um das, was uns als Kreative (und das sind für mich alle vorausdenkenden Menschen) unersetzbar macht.
Denn: Gerade wenn alles schneller, lauter und ähnlicher wird, braucht es mehr denn je Menschen, die differenzieren, einordnen und gestalten können. Mit Haltung, mit Überblick – und mit echtem Interesse an der Wirkung.
Haltung statt Hype
Mein Anspruch als Beraterin ist es, Orientierung zu geben: mit einem generalistischen Blick, mit strategischem Denken, mit dem Ziel, Unternehmen in ihrer digitalen Kommunikation wirksam zu unterstützen. Nicht laut, nicht beliebig, sondern fundiert, ehrlich und beständig.
Inmitten von Textfluten, Bildwellen und automatisierten Prozessen sind es unsere menschlichen Fähigkeiten, die den Unterschied machen:
- Überblick über Tools, Stile und Trends
- Gespür dafür, was wirklich passt – zu Projekt, Zielgruppe und Kontext
- Fähigkeit, komplexe Anforderungen vernetzt zu denken
- und nicht zuletzt: Empathie, Intuition und Erfahrung
KI kann vieles – aber kein Briefing zwischen den Zeilen lesen, kein Vertrauen aufbauen, keine echte Verbindung schaffen. Dafür braucht es uns.
Praxis-Test: Showcase beim KI-Filmfestival 🎬
Im April war ich Speakerin beim Kick-off des FRAMES on ZERO1 KI-Filmfestivals in Linz. Mein Beitrag: ein Selbstversuch – wo KI im Produktmarketing bereits sinnvoll eingesetzt werden kann.
Meine Idee: Ein generisches Produkt – in meinem Fall der Roboter-Androide Zero-1 – wird auf eine virtuelle Reise geschickt. Der Androide steht hier stellvertretend für ein beliebiges Produkt. Während das Produkt selbst unverändert bleiben soll, wechseln die Umgebungen.

Dafür habe ich KI-Bilder verschiedener Welten generiert und sie mit dem 3D-Modell des Androiden kombiniert.
🎬 Mach dir gerne selbst ein Bild meines Experimentes:
Mein Learning daraus: Erste Szenen lassen sich tatsächlich gut umsetzen. Die Darstellung des Produkts über mehrere Szenen hinweg – Product Consistency – war bei meinen Tests noch ein Problem, ist aber mittlerweile durch neue Tools deutlich besser lösbar.
Für einfache Consumer-Produkte oder Reels ist KI damit schon heute eine denkbare Option.
Geht es aber um komplexe Produkte mit hohen Ansprüchen an Detailgenauigkeit? Dann bleibt klassische 3D-Animation bislang der deutlich verlässlichere Weg – und wird es vermutlich auch noch einige Zeit bleiben.
🤹 Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um KI spielerisch zu testen und vorne dabei zu sein. Lust auf ein Ideen-Ping-Pong, was zu eurem Unternehmen passen könnte? Schreib mir einfach!
Qualität ist das neue Laut
Wenn Inhalte inflationär werden, wird es schwerer, aufzufallen.
Aber genau das ist möglich, wenn wir KI bewusst einsetzen. Als Ergänzung. Als Werkzeug. Nicht als Ersatz.
Die technische Entwicklung schreitet voran – aktuell liegt der Fokus auf Text (ca. 90 % ausgereift), Bild und Audio, während Video (bei ca. 10 %) gerade erst loslegt.
Und auch wenn vieles schneller geht:
- Prompts wollen durchdacht sein
- Credits müssen gekauft werden
- Qualität braucht Zeit – und viele Versuche
📩 In der nächsten Ausgabe werfen wir einen kritischen Blick auf das Thema Nachhaltigkeit in der KI. Spoiler: Nur weil’s technisch möglich ist, ist es noch lange nicht sinnvoll.
PS: Was ist deine Haltung zur Rolle von Kreativität im KI-Zeitalter? Welche Skills gewinnen gerade an Wert? Ich freue mich über deine Gedanken – per Mail, auf LinkedIn oder bei einem Austausch in der echten Welt.